Es war einmal ein armer Tischler, der hatte einen Sohn, doch das Essen ward sehr knapp. So wuchs der Knabe in Armut heran.
Als er fand, dass er alt genug war, um die weite Welt zu sehen, sprach er zu dem Vater: „Ich will hinaus in die weite Welt ziehen.“ Der Vater willigte ein: „So soll es sein, doch nehme diese drei
Steine mit. Sie werden dir Glück bringen. Aber gehe bitte nochmal zum Brunnen und nehme dir etwas zu trinken mit.“ Da gab der Vater seinem Sohn die drei Steine, und der Knabe machte sich auf. Als
er am Brunnen vorbeikam, bückte er sich über ihn, um Wasser zu schöpfen. Auf einmal fiel er hinein. Er fiel und fiel eine Ewigkeit und landete schließlich auf einem harten Boden. Wieder zu sich
gekommen, sah er sich um: „Wo bin ich hier? Es herrscht hier so eine unheimliche Stille.“ Der Junge lief einem kleinen Pfade nach. Dieser führte in eine finstere Höhle, aus dem der Tischlerssohn
einen süßen Duft vernahm. So ging er in die Höhle, und was sahen seine Augen? Da war ein Honigsee! Doch was war das? Mit einem „Zawusch“ tauchte auf einmal eine böse Zauberin auf und sprach mit
kratziger Stimme: „So leicht betritt hier keiner mein Königreich, du musst erst drei Aufgaben lösen und wenn du dies nicht schaffst, so sollst du zu Stein werden. Die Aufgaben lauten: Du musst zu
den Sternen hinauf und ein bisschen Staub von ihnen holen. Dann benötigst du den tränenförmigen Regenbogendiamanten, und du brauchst die Zauberflöte von den Harmoniebergen. Schließlich musst du
den Regenbogendiamanten hier in der Höhle in die Erde stecken, ihn mit dem Sternenstaub bestreuen und das Lied der Harmonieberge auf der Flöte spielen. Ach ja, und wenn du ein Ding besorgt hast,
so rufe „Rom ram rim!“ und sofort wirst du beim nächsten Ort sein.“ Mit diesen Worten und einem erneuten „Zawusch“ verschwand die Zauberin wieder. Der Tischlerssohn setzte sich auf einen
Stein und grübelte. Als es Nacht geworden ward, hüpfte etwas in seiner Tasche auf und ab. Als er hineingriff, sah er, dass es einer der Steine gewesen ward, die der Vater ihm mitgegeben hatte.
Der Stein riss den Sohn mit in die Lüfte bis zu den Sternen. Dort schüttelte er ein bisschen Sternenstaub in seine Tasche und rief: „Rom ram rim!“ Er landete in einer Tropfsteinhöhle, wo in einem
großen Stein ein Rätsel, welches man lösen musste, geschrieben stand:
Es regnet, und die Sonne scheint,
so erscheint uns ein Wunder vor Augen.
Der Tischlerssohn grübelte, und wie er so nachdachte, spürte er, dass es in seiner Tasche immer wärmer wurde. Wieder fühlte er einen der Steine seines Vaters. Dieser leuchtete in allen
Regenbogenfarben, als er ihn hervorholte. Er murmelte: „Regenbogen“ und sogleich fiel ihm der Diamant in die Hand. Nun rief er wieder: „Rom ram rim!“ und landete in den Harmoniebergen. Sofort
erblickte er die Flöte, griff nach ihr, doch sie saß fest im Fels. Da nahm er den dritten Stein aus seiner Tasche und strich darüber. Es ertönte eine wundervolle Melodie, und die Flöte flog in
seine Hand. Erneut rief er: „Rom ram rim!“
Damit war er wieder in der Höhle und tat, wie ihm befohlen. Auf einmal war alles viel heller, und überall waren Elfen, die ihm erzählten, dass ihr Land und sie von der Zauberin verzaubert worden
waren und er sie befreit habe. Der Tischlerssohn wurde reich beschenkt und kehrte zurück zu seinem Vater.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.